Wanderer mit Sprungtalent
Obwohl nur 8 Zentimeter groß, wandert er weite Strecken und kann bis zu 2 Meter weit
springen – unser heimischer Springfrosch. Um in geeigneten Gewässern für Nachwuchs
sorgen zu können, durchquert er Laubwälder und Wiesen. Dabei muss er einige Hürden
nehmen - speziell im bayerischen Alpenraum kann er Unterstützung gut gebrauchen.
Der heimische Springfrosch ähnelt im Aussehen dem wesentlich weiter verbreiteten Gras-
frosch. Von diesem unterscheidet sich der Springfrosch insbesondere durch seine spitzere
Schnauze und die deutlich längeren Beine. Anzutreffen ist der Springfrosch in wärmeren
Laubmischwäldern und benachbarten Kleingewässern. Zur Überwinterung benötigt diese
Amphibienart Laubwälder mit Versteckmöglichkeiten, z.B. Wurzelteller oder Totholz. Ab
Ende Januar wandert der Springfrosch dann zur Fortpflanzung in Richtung kleiner Gewäs-
ser. Diese können sogar bis zu einem Kilometer entfernt vom Überwinterungsplatz liegen.
Die Laichgewässer sollten flache Uferbereiche aufweisen und möglichst fischfrei sein, da-
mit Laich und Kaulquappen nicht als Fischfutter enden. Nachdem die Laichballen an Unter-
wasservegetation befestigt wurden, begeben sich die Frösche zu ihren Sommerlebensräu-
men in benachbarte Laubmischwälder. Nach Schlupf und Kaulquappenzeit gehen ab Juni
auch die jungen Hüpferlinge an Land.
Der Springfrosch (Rana dalmatina) zählt zu den europaweit geschützten Arten der Fauna-
Flora-Habitat-Richt-linie (FFH-RL). Im nationalen FFH-Bericht 2019 wurde der Erhaltungszu-
stand der Art als „günstig“ bewertet, im Alpenraum aber als „unzureichend“ mit negativem
Trend eingestuft. Um den günstigen Erhaltungszustand weiterhin zu wahren bzw. diesen zu
erreichen, ist deshalb aktives Handeln gefragt. Dem Springfrosch kann mit einfachen Maß-
nahmen zur Verbesserung seiner Lebensräume unter die Arme gegriffen werden: im Vor-
dergrund stehen die Pflege der Laichgewässer, um Verlandung und Fischbesatz entgegen-
zuwirken sowie das zeitlich, örtlich und technisch abgestimmte Mähen, um die Verlet-
zungsgefahr für wandernde Frösche zu reduzieren.
„Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer können dem Springfrosch mit einfachen Maßnah-
men im Rahmen einer integrativen - das heißt den Waldnaturschutz berücksichtigenden -
Waldbewirtschaftung helfen. Das erfordert natürlich ein besseres Verständnis für diese Art
und vor allem, dass man den Springfrosch erkennt“, erklärt Enno Uhl, Leiter der Abteilung
Biodiversität und Naturschutz der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.
Genau deshalb hat die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) nun
ein neues Merkblatt zum Springfrosch herausgegeben. Neben Erkennungsmerkmalen und
Erhaltungsmaßnahmen um Lebensräume zu sichern oder zu verbessern, gibt das Merkblatt
auch Hinweise zu Fördermöglichkeiten und Ansprechpartnern.
Das LWF-Merkblatt 57 „Springfrösche erkennen und schützen“ finden Sie auf der Home-
page der LWF unter: https://s.bayern.de/mb_57_springfrosch