Mehr "Bunte Bauernäcker"

16. November 2020: In der vergangenen Woche wurden im Zuge des NATÜRLICH BAYERN Projektes „Bunte Bauernwiesen – Bunte Bauernäcker“ Samen von seltenen Ackerwildkräuter auf Vertragsnaturschutzäckern ausgebracht.

Wie zum Beispiel hier auf dem Acker beim Gleislhof. Die Fläche wird nach den Kriterien des Vertragsnaturschutzes ohne Düngemittel und chemische Pflanzenschutzmittel sowie einer langen Stoppelbrache im Herbst bewirtschaftet, um für die Ackerwildkräuter optimale Bedingungen zu bieten. Ausgesät wurden neben der Acker-Haftdolde, die österreichische Hundskamille sowie das Rauhe Lieschgras. Alle drei Arten stehen in Bayern mit unterschiedlichem Gefährdungsgrad auf der Roten Liste. Mit der Ansaat sollen nicht nur diese Pflanzen im Landkreis Kelheim erhalten werden, sondern auch die Insekten, für die die Ackerwildkräuter eine wichtige Nahrungsquelle bieten. Gesammelt wurden die Ackerwildkräuter in Handarbeit auf anderen Äckern im Landkreis Kelheim.

Landwirte und Landwirtinnen sowie FlächeneigentümerInnen, die Interesse an einer insektenfreundlichen Ackerbewirtschaftung haben, können sich mit ihren Fragen gerne an Frau Stiglmaier (Tel.: 09441/207-7329) wenden. 

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Ackerunkraut oder Ackerwildkraut?

Alle Pflanzen, die auf einem Acker neben den Anbaufrüchten wachsen zählen zur Pflanzengesellschaft der Segetalpflanzen, die bei uns in Bayern circa 350 verschiedene Pflanzenarten beinhaltet.   

Als Unkraut werden in der Umgangssprache Pflanzen bezeichnet, die auf einer Fläche wachsen, auf der sie nicht explizit angesät wurden. Weil Unkräuter unter Umständen zu Ertragsminderungen, zu einer Erschwerung der Ernte oder zu einem ungepflegten Erscheinungsbild des Ackers führen können, sind diese Pflanzen weder in der Landwirtschaft noch im Naturschutz sonderlich beliebt. Dazu gehören circa 10 Pflanzenarten, wie zum Beispiel die Quecke oder die Acker-Kratzdistel.

Die restlichen Pflanzenarten dieser Pflanzengesellschaft werden als Ackerwildkräuter bezeichnet, denn diese Pflanzen führen in der Regel zu keiner der oben genannten negativen Belastungen. Im Gegenteil: Ackerwildkräuter schützen vor Erosion, sind konkurrenzschwach und führen daher in der Regel zu keiner nennenswerten Ertragsminderung und sie bereichern durch die farbefrohen Blüten das Landschaftsbild.

Übrigens: Für blütenbesuchende Insekten, Vögel und Kleinsäuger gibt es weder Unkräuter noch Wildkräuter. Sie nutzen alle Pflanzen als Nahrungsquelle, Lebensraum, Nistmaterial, usw. und so hat im Grunde jede Pflanze ihre Daseinsberechtigung.

Hintergrund: In der Initiative „NATÜRLICH BAYERN – insektenreiche Lebensräume“ des Deutschen Verbands für Landschaftspflege engagieren sich 30 Landschaftspflegeverbände über fünf Jahre in jeweils zweijährigen Projekten für mehr Insektenvielfalt in den bayerischen Kommunen. NATÜRLICH BAYERN wird vom Bayerischen Umweltministerium mit 3 Millionen Euro gefördert und ist Teil des Blühpakts Bayern. Der Deutsche Verband für Landschaftspflege ist der Dachverband der 64 Landschaftspflegeorganisationen in Bayern.

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