Die Sandharlander Heide

30. Juni 2020: Ein Schmuckstück mitten im Landkreis Kelheim

Wer in den letzten Tagen einen Spaziergang im Naturschutzgebiet „Sandharlander Heide“ gemacht hat, der konnte mit eigenen Augen diese bunte Vielfalt bewundern! Wie früher ganz gewöhnlich, sieht man hier eine wahre Blütenpracht leuchten! Und dies auf einem Acker.

Als das bereits im Jahr 1970 ausgewiesene Naturschutzgebiet „Sandharlander Heide“ 1998 auf insgesamt 25 Hektar erweitert wurde, konnte man noch nicht ahnen, dass es sich zu diesem ökologischen Juwel entwickeln würde.

Das Potential wurde aber natürlich von den Fachleuten vermutet: Die Sandharlander Heide ist ursprünglich der Rest einer großen Allmende, einer Gemeindeweide. Auf dieser haben die Sandharlander Bauern über Jahrhunderte ihr Vieh aufgetrieben. Eine große Besonderheit des Gebietes liegt in seiner Geologie, es befindet sich direkt am Übergang der beiden Naturräume Fränkischer Jura und Tertiäres Hügelland. Auf die Plattenkalke des Jura wurden in der Nacheiszeit Sande aus dem Donautal aufgeweht. Dadurch ergibt sich die Situation, dass kalkhaltige und saure Böden auf engstem Raum miteinander verzahnt sind. Dass diese Fläche heute im Landkreis Kelheim nicht nur ein Schmuckstück, sondern auch ein Paradies für die Tier- und Pflanzenwelt ist, ist dem Bund Naturschutz (BN) zu verdanken, der dieses Gebiet ab 1962 Schritt für Schritt erworben hat.

In dem 1998 zusätzlich angekauften Teil des Schutzgebietes befinden sich extensiv bewirtschaftete Äcker. „Auf den fünf Äckern wächst eine Vielzahl an Ackerwildkräutern, die heutzutage immer seltener werden: Acker-Löwenmaul, Kornblume, Sand-Mohn oder der Acker-Rittersporn, um ein paar Beispiele zu nennen“, so der Biologe Robert Hierlmeier, der beim Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. für die Sandharlander Heide zuständig ist. In den letzten Jahren hat die Zahl der wertgebenden Arten sogar zugenommen. Viele Arten sind Arten der Roten Listen bzw. sie sind landkreisbedeutsam. Robert Hierlmeier freut sich, dass auf allen Äckern eine Verbesserung der Ackerwildkrautvorkommen zu verzeichnen ist.

Damit das Naturschutzgebiet „Sandharlander Heide“ stabil geschützt wird, wurden angrenzende ehemals intensiv genutzten Ackerflächen angekauft und in den Folgenjahren extensiviert. Diese bunten Schutzäcker liegen heute als „Puffer“ zwischen Ackerlandschaft und Heide. „Dies bedeutet, dass Kunstdünger oder Pflanzenschutzmittel im Schutzgebiet außen vor bleiben und damit ein sehr hoher Schutzstatus erreicht werden kann“, so Klaus Amann, Geschäftsführer des VöF.

Diese Ackerflächen-Pufferzone für die schützenswerten Magerrasenflächen sind die Heimat der heute zu bewundernden Vielzahl an schützenswerten Ackerwildkräutern. Damit können auch zukünftige Generationen das Naturjuwel „Sandharlander Heide“ bestaunen. Die spezielle Pflege dieses Naturschutzgebietes im Landkreis Kelheim übernimmt der Landschaftspflegeverband Kelheim in enger Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde, Landratsamt Kelheim. Die finanzielle Förderung der Maßnahmen erfolgt über die Regierung von Niederbayern (Höhere Naturschutzbehörde) durch Mittel des Bayerischen Umweltministeriums.

Weitere Informationen:
https://www.voef.de/media/6535/nsg-sandharlander-heide.pdf