Streuobstsaft aus dem Mainburger Biotopverbund

Hallo zusammen!

Habt ihr Lust bekommen euren eigenen Apfelsaft zu machen? Wunderbar! Wir erklären euch auf dieser Seite wie ihr eine Streuobstsaftaktion organisiert, auf was ihr bei Ernten, Pressen und Lagern eures Saftes achten solltet und wie wir euch bei eurer Aktion unterstützen können.

Auf geht’s!

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.

Schritt 1: Eine Obstwiese finden

Ihr möchtet euren eigenen Streuobstsaft machen, habt aber keine Obstwiese? Daran muss es nicht scheitern! Fragt z.B. bei euren Bekannten oder im Elternbeirat nach, ob ihr dort im Garten oder auf der Obstwiese ernten dürft. Oftmals sind Garten- oder ObstwiesenbesitzerInnen ganz froh, wenn Ihnen jemand einen Teil ihrer Ernte abnimmt. Wenn Ihr niemanden kennt, auch kein Problem. Wir können euch bei der Vermittlung von Streuobstwiesen helfen, ruft uns dazu einfach an.

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Schritt 2: Welches Obst und wie viel Saft soll’s denn werden?

Spätestens bei der Terminfindung mit der Mosterei werdet ihr gefragt welches und wie viel Obst ihr zum Pressen bringen werdet. Welches Obst hängt natürlich von den Obstbäumen ab, die ihr beernten dürft. Grundsätzlich könnt ihr reinen Apfelsaft pressen lassen oder eine Mischung mit Äpfeln, Birnen oder Quitten. Bewährt hat sich z. B. die überwiegende Verwendung von Herbstapfelsorten, die durch die Zugabe von Birnen noch verfeinert werden können.

Eine weitere Frage der Mosterei wird sein, wie viel Obst ihr zum Pressen bringen werdet. Die Menge an Obst hängt natürlich vom Ertrag eurer Obstbäume ab, sollte aber auch auf euren Saftbedarf abgestimmt sein. Es wäre schade um eure Mühen, wenn ihr viel zu viel Saft pressen lasst, den ihr hinterher gar nicht trinken könnt…

Wie kann man die Saftmenge abschätzen? Nach dem Pressen bleiben ca. 2/3 der ursprünglichen Obstmenge als Saft übrig. Wenn ihr also zum Beispiel zwei Zentner Äpfel in die Mosterei bringt bekommt ihr ca. 60 bis 70 Liter Saft zurück. Von einem älteren Baum mit vielen Äpfeln könnt ihr je nach Jahr und Sorte ca. zwei bis 4 Zentner pro Baum ernten, also mit 60 bis 140 Liter Saft rechnen.

Nach der groben Mengenschätzung müsst ihr für ausreichend Kisten oder Säcke sorgen, in denen ihr die Früchte zur Mosterei bringt und später den Saft wieder mitnehmt.

Überlegt euch auch schonmal in welchem Gebinde ihr den Saft gerne hättet. Die meisten Mostereien füllen in Plastikbeutel sogenannte „Bag in Box“ ab, bei denen ihr je nach Angebot der Mosterei zwischen 3-, 5- und 10-Liter Beuteln wählen könnt.

Schritt 3: Erntetermin und Presstermin vereinbaren

Der Erntezeitraum für Äpfel, Birnen und Quitten ist je nach Sorte und Jahr unterschiedlich, das meiste Obst wird aber zwischen Mitte September und Ende Oktober reif. Das Obst sollte weder unreif noch überreif sein, damit bekommt der Saft einen besseren Geschmack und ihr verbessert die Saftausbeute. Ein gutes Indiz für reife Früchte ist, wenn sich der Apfelstiel beim Ernten leicht vom Ast löst und ihr nicht dran ziehen oder reißen müsst. Den genauen Erntetermin solltet ihr aber nicht nur von der Pflückreife eurer Früchte abhängig machen, sondern auch davon wann die Mosterei einen Termin zum Pressen frei hat.

Am einfachsten ist es, wenn der Erntetermin und der Presstermin am selben Tag sind und ihr die gesammelten und geernteten Früchte gleich von der Obstwiese in die Mosterei bringen könnt. Wenn dies nicht möglich ist braucht ihr einen möglichst kühlen Lagerort, an dem ihr die Früchte bis zum Pressen in offenen Kisten lagern könnt. Wenn ihr das Obst dann zu Mosterei bringt ist es wichtig, eventuell faulig geworden Früchte vorher nochmal auszusortieren.

Schritt 4: Vorbereitungen für den Erntetermin

Organisiert für die Ernte ausreichend Kisten und Säcke, in denen ihr das Obst transportieren könnt. Eine gute und günstige Wahl sind sogenannte Kartoffel- oder Raschelsäcke, die ihr im Landhandel in unterschiedlichen Größen kaufen könnt. Es gehen aber auch feste Kartonagen oder Klappboxen. Das Obstgewicht kann grob geschätzt werden oder ihr wiegt die Gebinde mit einer Personenwage.

Schritt 5: Ernten und Sammeln

Die Ernte sollte bei trockenem Wetter stattfinden. Dies ist nicht nur für die Motivation der Mithelfer wichtig, sondern auch für die Qualität eures Saftes. Darum verschiebt die Aktion bei Regen lieber auf einen Tag mit besserem Wetter.

Auf der Obstwiese könnt ihr die Früchte entweder direkt vom Baum pflücken oder die heruntergefallenen Äpfel aufsammeln. Eine weitere Möglichkeit ist es den Baum oder einzelne Äste zu schütteln um danach die Früchte vom Boden aufzulesen – aber Vorsicht! Unter dem Baum sollte dann niemand stehen, sonst fehlen euch gleich zwei helfende Hände. Beim Schütteln bitte keine Äste abbrechen.

Achtet darauf kein faules Obst, oder Früchte mit älteren braunen Druckstellen mitzunehmen. Frisch entstandene Druckstellen oder Risse an der Frucht sind kein Problem, wenn ihr das Obst gleich nach der Ernte pressen lasst. Wenn das Obst zwischen Ernte und Pressung noch gelagert wird solltet ihr aber auch diese Früchte aussortieren.

Ihr solltet auch noch beachten, dass die Früchte möglichst frei von Erdresten sind. Steine, Blätter und Äste haben natürlich auch nichts in euren Erntesäcken und -kisten zu suchen.

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Schritt 6: In der Mosterei

Kommt zum vereinbarten Mosttermin immer etwas früher, ihr könnt euch dann vorab schon mal den Ablauf erklären lassen. Nachdem ihr das Obst dem Personal übergeben habt, übernehmen die MitarbeiterInnen die meiste Arbeit. Nach dem Pressen, der Erwärmung und dem Abfüllen könnt ihr den Saft gleich wieder mitnehmen. Beim Abtransport müsst ihr allerdings mitanpacken, kommt deshalb möglichst zu zweit in die Mosterei, dann habt ihr auch mehr Zeit, den frisch gepressten Saft zu verkosten. Denkt auch hier an Kisten zum leichteren Abtransport des Safts.

Da es mittlerweile nicht mehr so viele Mostereien gibt, ist der Andrang auf die noch bestehenden Mostereien recht hoch und dementsprechend herrscht oftmals Termindruck. Mit einer guten Einschätzung der Erntemenge, mit schönem, reifen und sauberen Obst und mit der Einhaltung des Termins macht ihr euch in jeder Mosterei aber schnell Freunde! Wenn ihr eure Sammeltruppe mitnehmen wollt, damit diese den ganzen Prozess anschauen können, solltet ihr das vorher mit der Mostereileitung abklären – die Mostereien sind da aber in der Regel sehr offen und auskunftsfreudig.

Das Mosten kostet natürlich auch etwas. Daher solltet ihr euch vorher überlegen, wer das ganze bezahlt. Der Preis pro Liter Saft liegt ungefähr bei 70 bis 90 ct inclusive der Verpackung. Das Pressen und Abfüllen von 200 Liter Saft in 5 – Liter „Bag in Boxes“ kostete im Herbst 2022 ca. 160 €.

Schritt 7: Den eigenen Streuobstsaft genießen und optimal lagern!

Die Streuobstsäfte, egal ob in Flaschen oder Plastikbeuteln, sollten kühl, trocken und lichtgeschützt gelagert werden und sind dann mind. ein Jahr lagerfähig. Aber auch Säfte die älter als ein Jahr sind sind meist noch gut, daher einfach probieren.

Nach dem Anbrechen der Bag in Box Beutel sind diese bei sachgerechter Verwendung mind. 3 Monate verwendbar, oft sogar länger.

Habt ihr noch Fragen zu einzelnen Punkten, wie ihr an eine Obstwiese kommt oder zur Organisation einer solchen Aktion? Dann meldet euch gerne jederzeit bei uns!

Viel Spaß und Erfolg bei eurer eigenen Saftaktion!

Kontakt: Veronika Stiglmaier

Telefon: 09441/207/7329; E-Mail: Veronika.Stiglmaier@voef.de

Mostereien im Landkreis Kelheim sind hier zu finden: https://www.gartenbauvereine-landkreis-kelheim.de/web/vereine/mostereien/

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